SWIPE des Monats Juli

Nein, ich gehöre nicht zu den Digital Natives, sondern zur Gruppe der Digital Immigrants. Auf meinen Elternabenden zu „Aufwachsen mit Medien“ betone ich immer, dass ich erst ein Kind bekommen habe, und dann Jahre später das erste Handy. Aber dennoch denkt meine Verwandtschaft – die auch immer älter wird, ich bin der Jüngste von fünf Kindern –, dass ich mit dem Handy und dem Internet aufgewachsen bin und auf all ihre technischen Fragen eine Antwort hätte.

Mich wundert das immer wieder, da sie meine Kindheit und Jugend doch hautnah miterlebt haben. Damals, als ich als Kind beispielsweise kein Handy zur Verfügung hatte, um einen Hilferuf an unsere Mutter abzusetzen, weil mich meine Schwester wieder einmal für eine Stunde an einen Baum gebunden hatten, um ihre Ruhe zu haben. Auch der Verweis darauf, dass der Beruf eines Medienpädagogen nichts mit dem eines IT-Spezialisten zu tun hat, verfängt wenig. Aus dem Blickwinkel von 80-Jährigen ist man auch im Alter von 60 Jahren ein Digital Native. Irgendwie schmeichelhaft.
Dennoch nehmen solche „Fernwartungsgespräche“ manchmal einen lustigen Verlauf. So erst die kürzlich stattgefundene Beratung zur Online-Bestellung beim Getränkelieferdienst.

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