Democracy Maschine! – Demokratie in Aktion
Die "Democracy Maschine!" ist ein interaktives Bildungsformat an der Schnittstelle von Medienbildung und politischer Bildung. Entwickelt - in Anlehnung an das gleichnamige Kunstprojekt am ZKM Karlsruhe – wurde der Prototyp in Zusammenarbeit des Bezirksjugendrings Oberfranken, des Bezirksjugendrings Mittelfranken und des Medienzentrums Parabol.
Was ist die „Democracy Maschine!“?
Die Democracy Maschine! ermöglicht es Jugendlichen, sich mithilfe eines Buzzers zu unterschiedlichen Fragen zu positionieren. Die Fragen reichen von humorvollen Alltagsentscheidungen bis hin zu kontroversen gesellschaftspolitischen Themen. Dadurch wird eine aktive Auseinandersetzung angeregt. Die Ergebnisse der Abstimmungen werden unmittelbar visuell dargestellt und machen unterschiedliche Meinungen und Haltungen sichtbar.
Diese Visualisierung dient als Gesprächsanlass. Sie eröffnet Diskussionsräume, in denen Teilnehmende ihre eigenen Standpunkte begründen, andere Perspektiven kennenlernen und demokratische Aushandlungsprozesse nachvollziehen können. Dabei wird deutlich, dass Dissens kein Störfaktor ist, sondern ein zentraler Bestandteil demokratischer Kultur.
Inhaltlich ist die Democracy Maschine! in vier Module gegliedert. Diese können je nach Zielgruppe, Zeitrahmen und Setting flexibel kombiniert werden. Das Modul Diskussionskultur thematisiert Grundlagen konstruktiver Debatten, etwa Zuhören, Begründen und Perspektivwechsel. Darauf aufbauend widmet sich ein weiteres Modul den Besonderheiten von Diskussionen im digitalen Raum. Hier werden Dynamiken wie Anonymität, Fragmentierung oder Flooding thematisiert. Ergänzend dazu setzen die Module Informationsstrategien und Desinformationsstrategien den Fokus auf Medienkompetenz. Die Teilnehmenden lernen, Informationen kritisch zu prüfen, Quellen einzuordnen und manipulative Kommunikationsformen zu erkennen. Ziel ist es, Handlungssicherheit im Umgang mit digitalen Informationen zu fördern und die eigene Reflexionsfähigkeit zu stärken.
Wo ist die „Democracy Maschine!“ bisher zum Einsatz gekommen?
Die Democracy Maschine! wurde gemeinsam mit den Kolleginnen vom Medienzentrum Parabol entwickelt und in unterschiedlichen Praxisfeldern erprobt. Dazu zählen offene Jugendarbeit, außerschulische Bildungsarbeit sowie schulische Kontexte. Die Vielfalt der Einsatzorte zeigt, dass sich die Methode gut an unterschiedliche Gruppengrößen und institutionelle Rahmenbedingungen anpassen lässt.
Derzeit evaluieren wir die bisherige Pilotierung des Projekts. Die bisherigen Erfahrungen stimmen jedoch zuversichtlich. Sie zeigen, dass die Democracy Maschine! insbesondere dort wirksam sein kann, wo klassische Diskussionsformate an ihre Grenzen stoßen. Das Format eröffnet neue Zugänge zur politischen Bildung, stärkt Medienkompetenz und fördert eine demokratische Diskussionskultur – sowohl analog als auch digital.
Einige Beispiele für durchgeführte Veranstaltungen sind im Folgenden aufgeführt:
Offene Jugendarbeit
Beats & Streets – SJR Bayreuth
Rave for your Rights – KoJa Wunsiedel
Im Rahmen von Beats & Streets und Rave for your Rights wurde die Democracy Maschine! in offenen, stark jugendkulturell geprägten Settings eingesetzt. Die Veranstaltungen zeichneten sich durch eine lockere Atmosphäre aus. Musik, Begegnung und informeller Austausch standen im Vordergrund. Gerade in diesem Kontext erwies sich der spielerische Charakter der Methode als besonders geeignet und niedrigschwellig. Die Teilnehmenden konnten ohne große Hürden in Diskussionen einsteigen und eigene Positionen einbringen.
Außerschulische Bildungsarbeit
Kloster Banz – Bad Staffelstein (Hanns-Seidel-Stiftung)
In der außerschulischen Bildungsarbeit wurde die Democracy Maschine! in eine Seminarreihe eingebettet. In diesem Rahmen konnten die einzelnen Module aufeinander aufbauend durchgeführt werden. Dabei zeigte sich, dass das modulare Konzept ausreichend Raum für Reflexion und Vertiefung bietet. Das Themenfeld ließ sich so umfassender und zusammenhängender bearbeiten.
Schulische Bildungsarbeit
Schulzentrum Kronach – KJR Kronach
In den schulischen Settings zeigte sich nach anfänglicher Zurückhaltung, dass die Democracy Maschine! dazu beitragen kann, Hemmschwellen abzubauen. Auch zurückhaltendere Schülerinnen und Schüler wurden zur Wortmeldung ermutigt. Im Verlauf der Workshops entwickelten sich die Diskussionen zunehmend reflektiert und respektvoll. Deutlich wurde dabei, dass die Methode nicht nur Meinungsäußerung ermöglicht, sondern auch die Fähigkeit stärkt, andere Positionen wahrzunehmen und auszuhalten.
Bisheriges Fazit
Insgesamt konnten im bisherigen Projektverlauf rund 270 Teilnehmende erreicht werden. Die durchgeführten Veranstaltungen verdeutlichen, dass die Democracy Maschine! in sehr unterschiedlichen Kontexten erfolgreich eingesetzt werden kann. Sie funktioniert sowohl in Kleingruppen als auch in großen Schulklassen und lässt sich flexibel an verschiedene Rahmenbedingungen anpassen.
Als besonders wirkungsvoll hat sich der spielerische Einstieg erwiesen. Er spricht sowohl politikferne als auch diskussionserfahrene Jugendliche an und motiviert zur aktiven Beteiligung. Die Visualisierung von Meinungen fördert ein Verständnis für demokratische Grundprinzipien und unterstützt einen respektvollen Umgang mit Dissens.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen zudem, dass sich die Democracy Maschine! sowohl für offene Settings der Jugendarbeit als auch für formelle Bildungsformate eignet. In Zukunft wollen wir weiter daran arbeiten, die Democracy Maschine! zu verbessern und als Methodenkoffer anzubieten. Ziel ist es, ein vielseitiges Werkzeug bereitzustellen, mit dem Demokratie- und Medienbildung praxisnah, dialogisch und zeitgemäß umgesetzt werden kann.



