18. Jugendfilmfestival Oberpfalz

Trailer

Impressionen vom Festival

 

und die Jugendfilmpreise Oberpfalz gehen an … 

 

DIE ROSE
(Alterskategorie 13-17 Jahre)

von der Filmgruppe GNUX – Gymnasium Neutraubling

Länge: 21 Min.

 

Jurybegründung:

„Die Rose“ nimmt voller Witz und Kreativität den weit verbreiteten Valentinsbrauch in den Blick, sich an Schulen anonym oder mit Klarnamen gegenseitig Rosen zu schenken. Dabei landet eine Blume bei Romuald Mondackers Freundin Juliane, charmant gespielt von Julia Kestl, obwohl der ihr keine gekauft hat. Was jetzt beginnt, ist Romualds urkomische Odyssee an Zweifel, Eifersucht und Schuldgefühlen auf der Suche nach dem wahren Rosenschenker, bei dem der tragische Held, wunderbar trocken gespielt von Christian Lacher, von seinem Freund Marco unterstützt wird. Den übersprudelnden Ideengeber verkörpert Daniel Brandt mit bemerkenswertem Comedy Potential.

„Die Rose“ schafft es leichtfüßig und klug, sich dem Valentinstag von verschiedenen Seiten zu nähern, die Für- und Wieder von öffentlichen Liebesbeweisen zu diskutieren und dabei Druck, Eifersucht und Kommerz spielerisch zu thematisieren. Dabei wird jede Art von Liebe, ob queer oder hetero mit erfrischender Selbstverständlichkeit inkludiert.

Präzise gefilmt, mit kreativen Kameraeinstellungen, überraschenden Rückblenden und Traumsequenzen, einem Drehbuch mit hoher Gagdichte und vielen kleinen humorvollen Spielereien fühlt man sich an berühmte Coming of Age Komödien ala Hollywood erinnert. Besonders macht den Film zudem eine Interviewebene, bei der Schüler*innen und Belegschaft den „Rosenbrauch“ kommentieren. Dieses trockene Element einer Mockumentary bereichert den Film als Kommentarfunktion und wird von einem tollen Schnitt an genau den richtigen Stellen eingesetzt.

Auch wenn „Die Rose“ klar dem Liebeskriminalfall von Julianes falscher Rose folgt, gibt uns der Film das Gefühl, eine ganze Schule zu erzählen. Jede*r bekommt seinen Auftritt und alle machen es toll und charmant. Und auch deswegen fühlt sich die kleine Komödie irgendwie groß an. Humorvoll zu erzählen ist eine Herausforderung, doch erwiesenermaßen hilft es, wenn die Mitwirkenden selbst Spaß hatten. Dieses Gefühl vermittelt „Die Rose“ in jeder Szene.

Herzlichen Glückwunsch und wir freuen uns auf weitere Projekte der Gruppe!

 

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ALIENATION

(Alterskategorie 18-21 Jahre)

von der Alienation Sommerschule

Länge: 8 Min.

 

Jurybegründung:

Der Mensch ist ein kurioses Tier. Er putzt sich die Zähne, sucht Spielgefährten auf dem Klettergerüst und verdrückt gerne mal eine Currywust. Doch was passiert, wenn ein Mensch sich selbst fremd

vorkommt? ALIENATION gibt Einblick in das Leben des Homo Sapiens Hans, 17 Jahre, 1,78 cm, 60 kg. Mit einer siebartigen Alienmaske geht er durch die Welt und versucht sich im sozialen Miteinander, doch so ganz will es ihm nicht gelingen, denn Hans fühlt sich aus unerklärlichen Gründen anders als die Anderen.

Besonders gut hat uns hierbei der Mockumentary-Stil gefallen. In Form eines immer wieder auftauchenden Talking Head mit satirischem „Expertenwissen“, der Erzählerin aus dem Off und naturwissenschaftlichem Footage-Material unterstreicht der Film seinen angeblich dokumentarischen Anspruch. Kandiert mit skurrilen Kameraeinstellungen begleiten wir Hans, fühlen mit ihm und erkennen uns gar selbst manchmal wieder. Der Humor kommt dabei nicht zu kurz.

Doch was genau soll dieses sogenannte „Andere“ sein, das unseren Protagonisten einsam fühlen lässt? Das international geprägte Team der Alienation Sommerschule in Weiden hat es geschafft universelle Fragestellungen des Menschseins zu behandeln und im Gefühl des Andersseins eine verbindende Gemeinsamkeit zu entdecken. Denn wer fühlt sich nicht manchmal wie ein Alien auf diesem Planeten Namens Erde?

Danke an die Gruppe Alienation Sommerschule, dass ihr uns diesen dokumentarischen Blick auf das Menschsein beschert habt und herzlichen Glückwunsch zum Jugendfilmpreis Oberpfalz 2023!

 

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THE MADMAN
(Alterskategorie 22-26 Jahre)

von Ainbahnstraße

Länge: 24 Min.

Jurybegründung:

Der Autorenfilm „The Madman“ der Filmgruppe Ainbahnstraße rund um Sebastian Rathgeber, Jonas Frenzel und Vincent Poschenrieder handelt von einem selbsternannten Superhelden im bayerischen Hinterland.

Zu seinem Unglück passieren für „Madman“ leider nicht, wie in zahlreichen Hollywood Filmvorlagen, in seinem Dorf große Verbrechen von Filmbösewichten. Deshalb versucht sich der Protagonist beim drastischen Vereiteln auch kleiner Ordnungswidrigkeiten,  was für Ihn und alle anderen Beteiligten im Chaos endet.

Trotz einer Lauflänge des Kurzfilms von fast 25 Minuten schafft es Team Ainbahnstraße, dass die Komödie erzählerisch stets dynamisch und optisch abwechslungsreich bleibt und gleichzeitig vor allem niemals langweilig wird.

Beim Storytelling sowie der Dramaturgie erkennt man die Liebe der Filmcrew zum Filmemachen: Die Charaktere erklären sich facettenreich mit witzigen Dialogen die dabei selten aufgesetzt wirken und stets stimmig zum jeweiligen Charakter passen. Auch die schauspielerische Leistung aller Darsteller wirkt nie grob überzogen und trägt zur Stimmung des Gesamtwerkes und der glaubhaften Entwicklung der Geschichte bei.

Ein kleiner Wermutstropfen ist leider der eigentliche Höhepunkt des Films, der mit der großartigen Qualität der restlichen Geschichte nicht ganz mithalten kann: Hier hätte das Timing besser abgestimmt werden können.

„The Madman“ entwickelt eine eigene Filmsprache, die gekonnt über die gesamte Laufzeit erhalten bleibt. Das setzt bei den Machern viel Verständnis für Filmästhetik voraus. Besonders hervorzuheben ist das Ausnutzen der kreativen Freiheit und die erstaunlich große Auswahl verschiedener Sets und Drehorte trotz eingeschränkter, hier ganz explizit auch finanzieller, Mittel.

Nicht nur der Film selbst, sondern auch der Enthusiasmus der Filmemacher wird gewürdigt: Die Ainbahnstraße besitzt alle Werkzeuge, gute Filme zu machen. Wir hoffen, dass sie uns weiterhin mit Ihren Filmen ein Lächeln ins Gesicht zaubern werden. Herzlichen Glückwunsch zum Jugendfilmpreis Oberpfalz 2023!

 

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BRANDHEISS – EIN FUNKE SPRINGT ÜBER
(Sonderpreis: Held:innen)

von Christoph Wiltschko / Jakob Zelenka / Freiwillige Feuerwehr Neutraubling

Länge: 11 Min.

Jurybegründung:

Was haben eine umgefallene Kerze, ein kleines Kätzchen auf dem Dach und ein nach einem Unfall demoliertes Auto gemeinsam? Natürlich die Feuerwehr, die helfend herbei heilt!

Der Film “Brandheiß- ein Funke springt über” erzählt auf humoristische Art und Weise die Geschichte eines Künstlers, der durch den Alarm der Freiwilligen Feuerwehr von seiner „wichtigen“ künstlerischen Arbeit abgelenkt wird. Es bringt einen anfangs zum Schmunzeln und doch will dieser Film weit mehr sein als nur eine unterhaltsame Komödie.

Die schönen Bilder und beeindruckenden Close-Ups am Anfang des Films schaffen eine fesselnde Atmosphäre und ziehen die Zuschauenden direkt hinein in die Welt der Feuerwehr. Die amüsante Erzählweise bringt zum Lachen und weckt gleichzeitig einen tiefen Respekt für die Arbeit der Ersthelfer. So ist es nicht verwunderlich, dass sich der anfängliche Frust des Protagonisten im Laufe des Films in Respekt wandelt – wovon sich viele Menschen heutzutage eine Scheibe abschneiden könnten.

“Brandheiß” zeigt uns, dass Heldentum nicht immer mit Zauberkräften und Weltallkämpfen einhergehen muss. Es sind die kleinen, alltäglichen Heldinnen und Helden, wie die Menschen der Freiwilligen Feuerwehr, die uns bei Notfällen in unserem Alltag zur Seite stehen und uns helfen, wenn wir ihre Unterstützung am dringendsten benötigen. Ihr Einsatz verdient unsere größte Anerkennung.

Die diesjährige Jury des Jugendfilmfestivals Oberpfalz freut sich daher, den Film mit dem Sonderpreis zum Thema „Held*innen“ zu würdigen. Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team von “Brandheiß” zur gelungenen Umsetzung!

 

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Diese vier Gewinner erhalten zusätzlich eine Nominierung für das Bayerische Kinder- und Jugendfilmfestival 2024 in Passau und haben damit die Chance einen der Bayerischen Jugendfilmpreise zu gewinnen!

 

 

 

Der Publikumspreis geht an …

 

Die Rose

von der Filmgruppe GNUX – Gymnasium Neutraubling

Länge: 21 Min.

 

 

Eine besondere Anerkennung der Jury erhalten …

 

HÖLLE

von der Studiengruppe Medientechnik an der OTH Amberg-Weiden

Länge: 6 Min.

Jurybegründung:

Der außergewöhnliche Kurzfilm „Hölle“ nimmt uns mit auf eine emotionale Reise durch die Höhen und Tiefen der jungen Studentin Mia und dreht sich um die emotional quälende Wartezeit während des ersten Schwangerschaftstests junger Frauen.

Die Stärke dieses Films liegt nicht nur in seiner verstörend anmutenden Thematik, sondern auch in der beeindruckenden Tontechnik, dem geschickten Spannungsaufbau und der ästhetischen Lichtsetzung. Jede Szene wird meisterhaft inszeniert, und der Film zieht den Zuschauer unweigerlich in die Welt der Protagonistin Mia. Der Wechsel zwischen den Welten ist geschickt und gut gemacht, unterstützt durch sorgfältige Schnitte, die die Atmosphäre intensivieren.

Besonders hervorzuheben ist die selbst komponierte und produzierte musikalische Untermalung. Sie verstärkt die Emotionen der Protagonistin und lässt den Zuschauer noch tiefer in die Handlung eintauchen.

Das Team, bestehend aus elf engagierten Personen hat nicht nur durch seine kreativen Fähigkeiten, sondern auch durch harte Arbeit und das Streben nach Perfektion beeindruckt.

Mit einem offenen Ende regt “Hölle” die Fantasie des Publikums an, und jeder kann sich seine eigenen Gedanken über den weiteren Verlauf der Geschichte machen. Dieser Film ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie das Medium Film genutzt werden kann, um tiefgreifende Emotionen und Erfahrungen zu vermitteln.

Die Jury vergibt einstimmig und einhellig eine lobende Erwähnung, gewünscht hätten wir uns jedoch, dass die Symbolik des Films noch deutlicher und expliziter herausgearbeitet worden wäre. Eine klarere Symbolik hätte dazu beigetragen, das übergeordnete Thema des Films noch prägnanter zu vermitteln und den Zuschauern einen noch tieferen Einblick in die komplexen emotionalen Nuancen der Geschichte zu ermöglichen.

Insgesamt ist “Hölle” aber eine künstlerische Darstellung, die das Publikum durch ihre verstörende Schönheit fesselt. Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Filmteam „Hölle“ der OTH Amberg-Weiden für diese herausragende Leistung. Wir sind gespannt darauf, weitere Werke aus eurer talentierten Feder zu sehen. Vielen Dank.

 

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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH

 

 

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